
Uhrzeit
Angebot
21.00 Uhr
Musik: Musik von Hildegard von Bingen
Texte: Eingang
Moderation Begrüßung
Musik: Musik von Hildegard von Bingen
21.40 Uhr
Moderation
Texte I: "ohn´Warum"
Musik: Orgelimprovisationen
Nur die Schönheit wird leuchten
Moderation
Texte II: "geschehen lassen"
Musik: Orgelimprovisationen
"... hätte aber die Liebe nicht, so nützte es
mir nichts."
Stille
22.10 Uhr
Moderation
Texte III: "Licht - Erleuchtung"
Moderation
Einführung zum Tanz der Derwische
Musik und Tanz: Derwische
23.00 Uhr
Pause
23.20 Uhr
Stille
00.00 Uhr
Moderation
Texte V: "Entwerdung"
Tanz zu Musik: Butoh zu "Entwerdung"
Moderation
Texte VI: "Leben im Hier und Jetzt"
Musik: Nachtragas
00.30 Uhr
01.00 Uhr
Ende der Veranstaltung
Grußwort Pfarrer Wilfried Seeger
Zur „Nacht der Mystik“
Viele Menschen sind auf der Suche in unüberschaubarer Zeit, wollen – auch ihren Glauben – intensiver leben, anders und neu. Sie suchen Orte der Stille auf, nehmen an Exerzitien im Alltag teil, entdecken für sich die Meditation. Da sehen wir eine Offenheit für neue und doch alte Wege geistlichen Lebens, eine Wiederentdeckung vielfältiger Formen des Glaubens – und damit auch der Wege der Mystik. Sie erscheint nicht mehr abgehoben, nebulös oder darauf spezialisierten Zirkeln vorbehalten. In der Geschichte des Protestantismus stand die Mystik in einem Spannungsfeld. Zum einen sehen wir eine große Zurückhaltung gegenüber allem Mystischen bis hin zur Ablehnung. Gott spricht den Menschen soz. „von außen“ an. In seinem Wort teilt sich Gott mit; e r ist es, der den Menschen aufsucht. Dass Gott im Menschen sei oder in ihm spreche, konnte nur fragwürdig sein. Auf der anderen Seite gibt es eine reiche Tradition evangelischer Mystik. Generationen sind z.B. die Lieder der großen Kirchenliederdichter wie Paul Gerhardt, Joachim Neander oder Gerhard Tersteegen lebens – und überlebenswichtig geworden. Welch ein Schatz an alltagsverträglicher Mystik, der hier zugänglich war und ist! Ein Hauptstrom war die Mystik im Protestantismus nicht, wohl aber eine breite, ununterbrochene Strömung. Das nehmen wir gegenwärtig neu wahr.
Schon die grundlegende Erkenntnis Martin Luthers von der unbedingten Annahme des Menschen durch Gott wird man sich nicht als reinen Bewußtseinsvorgang vorstellen dürfen –
Luther spricht hier von einem Erfasstwerden seiner ganzen Person – einer mystischen Erfahrung. Es sind aber nicht die großen Namen – für das 20. Jh. ist u.a. Dietrich Bonhoeffer mit seinen mystischen Gedichten oder die Kölner Mystikerin Dorothee Sölle zu nennen – die für eine mystische Spiritualität im evangelischen Raum stehen. In einer ernüchternden Alltags- und Arbeitswelt suchen Menschen abseits einer rationalistischen Auffassung von Glauben emotionale Zugänge, ein Erleben des Glaubens „mit Herzen, Mund und Händen“, das Begehen eines (Glaubens-) Weges mit allen Sinnen. Hier kann die „Nacht der Mystik“ eine offene Türe sein – offen für alle -, eine Einladung, sich auf diesen Weg einzulassen.
Pfarrer Wilfried Seeger
Evangelische Kirchengemeinde Köln – Neue Stadt